Der Malik
Nach „Der Preis des Lebens“ ist „Der Malik“ das zweite Buch, das ich von dem österreichischen Autor Bernhard Kreutner lese. Es ist der zweite Band einer Reihe rund um das Ermittlerduo Michael Lenhart/Sabine Preiss, Mitglieder einer Wiener Abteilung für Sonderfälle, um nicht zu sagen Sonderlinge. Sonderlinge sind sie nämlich alle beide. Er löst seine Fälle durch philosophische Überlegungen – die er gern in langen Monologen mit seinen Mitarbeitern teilt – sie ist Mathematikerin, die sich bei Wetteinsätzen statt neuen Schuhen einen Satz Schießpatronen wünscht. Die beiden sollen das Verschwinden eines österreichischen Polizeibeamten in Malta aufklären und kommen bald einem groß angelegten Finanzbetrug auf die Schliche, einem Familienunternehmen, das sein Netz über ganz Europa ausgebreitet hat und dank der Winkelzüge eines Wiener Anwalts bisher eine außer durch Großzügigkeit und gute Integration (die Familie stammt aus Nordafrika) nicht aufgefallen ist.
Der Krimi ist, wie auch der erste Band, hochspannend, mit philosophischen Einsprengseln und schwarzem Humor. Die Figuren sind Originale – um nicht wieder das Wort Sonderlinge zu verwenden – und in ihrer Originalität sympathisch und charismatisch. Um es mit Lehnhart zu sagen: An erster Stelle kommt das virtuelle oder potenzielle Können. Da ist der Autor nach dem zweiten Band schon deutlich drüber. Dann kommt die Stufe der Exzellenz – man wird richtig gut, in dem was man tut. Das ist Bernhard Kreutner auf jeden Fall. Danach kommt, laut Lenhart, nur noch die Stufe der Kunst. Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten, aber ich persönlich bin der Meinung, dass es schon ziemliches Können braucht, um solch brisante politische Themen vortrefflich recherchiert in eine Form zu bringen, die gleichzeitig unterhält und immer wieder Anlass zum Nachdenken und zur Selbstreflexion gibt. Eine unbedingte Leseempfehlung von meiner Seite!