Meine Gedanken zur Buch Wien 2023
Von 8. bis 12. November fand die Buch Wien statt. Ich war dort und bin etwas enttäuscht wieder zurückgekommen, muss ich sagen. Warum? Das erzähle ich euch hier.
Ich bin ja wirklich ziemlich auf Messen unterwegs - und das schon bevor ich mich „Autorin“ schimpfen durfte. Das Eintauchen in die Welt der Bücher, die Anregungen aus dem Rahmenprogramm, die vielen inspirierenden Gespräche mit Buchmenschen aller Art … das ist es, was mich dorthin zieht.
All das war auf der Buch Wien in höchstem Maße überschaubar. Die Messe war winzig – die einzige Messehalle nahm etwa ein Drittel jeder der fünf Messehallen auf der Leipziger Buchmesse ein –, die Besucherströme waren überschaubar. Nichts von dem Messegewimmel, wie man es von den großen Messen kennt, war zu spüren. Lesen die Österreicher nicht? Oder liegt es daran, dass die Buch Wien nicht oder nicht ausreichend beworben wurde? Ich bin einen Tag lang durch Wien spaziert und habe eigentlich keinen einzigen Hinweis auf die Buchmesse gefunden – ganz anders als in Frankfurt oder Leipzig.
Auch die inspirierenden Veranstaltungen haben mir gefehlt. In anderen Städten ist die Buchmesse Anlass für ein Lesefest. Man kommt gar nicht drumherum. Überall finden Lesungen statt und die ganze Stadt feiert das Buch und die Buchmesse.
Aber vielleicht will die Leitung der Buch Wien auch das “normale” Leserpublikum nicht (genauso, wie sie Autoren der U-Literatur bestenfalls duldet). Vielleicht zielt sie auf die oberste Bildungsschicht ab, vielleicht denkt sie, eine Buchmesse ist ein Selbstläufer.
Jedenfalls habe ich die Buch Wien eher als politische denn als literarische Veranstaltung und das Ganze hat mich enttäuscht zurückgelassen. Ich weiß von so einigen Betreibern von Messeständen, die von der Größe des Standes her eigentlich Anrecht auf die Abhaltung einer Lesung gehabt hätten, und keine zugesprochen bekommen haben. Was ich gehört habe, hat mich schlichtweg nicht interessiert. Bin ich wenig intellektuell? Zu wenig politisch? Keine Ahnung. Was ich aber weiß: Auf die Buch Wien kann ich in Zukunft gut verzichten.
Umso dankbarer bin ich für die Erlebnisse, die sich am Rand der Messe abgespielt haben. Der Zusammenhalt am Stand des Empire Verlages, das Engagement, das Verlagsleiter Thomas Seidl und seine Frau Isabella für uns Autor:innen gezeigt haben, die Energie, die Drea Summer und ihr Mann Michi in den Betrieb des Standes investiert haben (danke!).
Ich werde mich noch lange an die wunderbaren Meet&Greets erinnern, die der Empire Verlag organisiert hat - mit Sekt und O-Saft. Ich bin dankbar für ddie guten Gespräche mit den österreichischen KrimiautorInnen und die noch besseren Gespräche mit den netten Leuten von der Selfpublisher Zone.
Und ich bin so dankbar für die Blogger:innen und Leser:innen, die teilweise weite Wege auf sich genommen haben, um mich in Wien zu treffen. Danke!